Exkurs: Holztäfer im Innenausbau

In monatelanger Arbeit über den Winter 2013/14 erfolgte die Auswahl der Lärchenholzplatten für den Innenausbau. Sämtliche Varianten wurden durchgespielt, über vollmassive Platten und Furnier, von Südtirol über Österreich und natürlich der Schweiz wurden alle massgeblichen Lieferanten kontaktiert, bis die Entscheidung für die Dreischichtplatten der Firma Pius Schuler aus dem Kanton Schwyz fiel. Diese Dreischichtplatten gibt es in verschiedenen Holzarten und wieder unterschiedlichen Qualitätsstufen. Für das Chalet Avantgarde konnte nur Lärche in der höchsten Qualitätsstufe infrage kommen.
Im Folgenden soll der spezielle Produktionsprozess dieser Platten, die in dieser Form ausschliesslich von Schuler hergestellt werden, gezeigt werden.
Wenn man sich die im Chalet Avantgarde verbauten Platten genauer ansieht, wird man nämlich bemerken können, dass bestimmte Stufen des Produktionsprozesses visuell im Muster der Platten wiederzufinden sind.
Allerdings ist das Überzeugende dieser Platten, dass sie gerade kein wirklich sichtbares Muster tragen, sondern als harmonische, ganzheitliche Fläche wirken. Man wird die im Chalet noch vorhandenen leichten Muster also nur bemerken können, wenn man das Auge anhand des hier dargestellten Herstellungsprozesses dafür sensibilisiert.

Unter Dach, aber seitlich offen ergibt sich am Firmenstandort Rothenthurm die beste Trocknung der frisch angelieferten Bretter aus schweizer Lärche.

Unter Dach, aber seitlich offen ergibt sich am Firmenstandort Rothenthurm die beste Trocknung der frisch angelieferten Bretter aus schweizer Lärche. Alle Fotos März 2014.

Im ersten Arbeitsschritt (hier nicht gezeigt) werden die Lärchenbretter auf eine Stärke von 26 mm gehobelt und diejenigen mit starken Astfehlern werden aussortiert. Anschliessend werden in einer LKW-grossen Presse die auf 26 mm gehobelten Bretter zu einem Block zusammengeleimt.

Im ersten Arbeitsschritt (hier nicht gezeigt) werden die Lärchenbretter auf eine Stärke von 26 mm gehobelt und diejenigen mit starken Astfehlern werden aussortiert.
Anschliessend werden in einer LKW-grossen Presse die auf 26 mm gehobelten Bretter zu einem Block zusammengeleimt. Im Vordergrund sind zwei dieser grossen Blöcke zu sehen, man erkennt gut den an den Stirnseiten leicht herausgequollenen Leim.
Hinten, links mittig im Bild die Bandsäge, diese führt den wichtigsten Arbeitsschritt aus, nämlich denjenigen, der den Platten später ihre charakteristische Struktur geben wird. Gut zu erkennen ist links der grosse grüne Wagen, auf den die Blöcke aufgeladen und dann auf Schienen fahrend durch die Bandsäge geführt werden.
Nun kommt das Besondere! Die Bandsäge sägt nicht, wie man meinen würde, wiederum Bretter ab, nein, sie sägt nur sehr schmale Streifen ab, die exakt 6 mm dünn sind.
Wie man auch gut erkennen kann, sind diese Blöcke ziemlich genau 60 cm hoch. Diese 60 cm sind als eine Art Rastermass im Chalet Avantgarde an manchen Stellen wiederzufinden, allerdings nur, wenn man ganz genau hinguckt.

Hier sind die 6 mm dünnen Holzscheiben zu sehen, die die Bandsäge vom Holzblock abgeschnitten hat.

Hier sind die 6 mm dünnen Holzscheiben zu sehen, die die Bandsäge vom Holzblock abgeschnitten hat.
Links im Bild sind ca. 8 cm dicke Blockholzscheiben gestapelt. Diese werden im nächsten Arbeitsschritt die Mittelschicht einer (in diesem Fall ungewöhnlich starken) Dreischichtplatte bilden.

Vom nächsten Arbeitsschritt gibt es leider kein Foto, es ist die Herstellung der Dreischichtplatte. Wie der Name schon sagt, werden drei Schichten Holz zusammengeleimt. Zwei Deckschichten, diese müssen immer aus demselben Holz und derselben Struktur sein, und eine in der Mitte liegende Trägerschicht, diese ist im Regelfall auch aus derselben Holzart, aber um 90 Grad versetzt zu den äusseren Deckschichten.
Die Deckschichten sind immer 6 mm stark. Die Dicke der Gesamtplatte wird damit allein über die Stärke der mittigen Trägerschicht eingestellt. Im Chalet Avantgarde hat der Grossteil der Platten 19 mm, so dass die Trägerschicht 7 mm stark ist. Bei den Türen wurde die Dreischichtplatte in 40 mm Dicke verbaut, so dass sich 28 mm als Trägerschicht ergeben.
Eine weitere Besonderheit ist, dass die Platten von der Firma Schuler auch in ausserordentlich grossen Grössen hergestellt werden können. Nämlich in einer Länge bis zu 9 metern!
Auch dies war für das Chalet Avantgarde ein sehr massgebliches Kriterium. Denn die Dachuntersichten im Wohnraum erfordern bereits Längen von 4,70 meter. Die längsten Wandstücke sind mit 6,80 m im Treppenhaus zu finden, dort wo die Treppe unten beginnt. Im Fussboden des Wohnraums wurden Längen von bis zu 7,50 metern verbaut. Es ist offensichtlich, dass das Muster des Lärchenholzes gravierend leiden würde, wenn man es in Längsrichtung anstückeln müsste. Jedoch führen diese grossen Stücke zu einem sehr grossen Montageaufwand. So hat es einige Überzeugungskraft gekostet, den (vorzüglichen) Schreiner von seiner ursprünglichen Idee abzubringen, die extrem langen Wandplatten im Treppenhaus einmal zu unterbrechen.

Hier wird der letzte Arbeitsschritt gezeigt. Die an sich fertige Dreischichtplatte liegt auf dem Boden und wird noch auf letzte Fehlstellen, Astlöcher u.ä. geprüft.

Hier wird der letzte Arbeitsschritt gezeigt. Die an sich fertige Dreischichtplatte liegt auf dem Boden und wird noch auf letzte Fehlstellen, Astlöcher u.ä. geprüft. Ergibt sich solches, dann wird mit der kleinen Maschine ein wenige Zentimeter langes, aber exakt 26 mm breites Stück herausgefräst, und anschliessend ein ebenso grosses, makelloses Stück eingesetzt.